WALKÜRE SWANHILDS SAGEN

Mythischer Roman von ALEXANDER A. GRONAU



LESEPROBE

Die mythisch-visionäre Geschichte spielt im Jahre 2039
Eigenständig lesbarer Roman des "Walküre Swanhild Zyklus"

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Erste Leseprobe:

Ein Frühlingssturmwind durchwehte rauschend die Erdennacht und Schwäne flogen schlagender Schwingen über ebenen Wiesengrund gen heimische See.

Zugleich trat in meinem Wohnraum, der von neun Talglicht-Feuern eigens für unsere Begegnung mild durchflammt wurde, die bereits mehrmals flügelbehelmt geschaute Walküre Swanhild mit ihrer schwingen-bestirnt hohen Gestalt in anmutigster Seelenwürde erregend nahe vor mich hin; ihr überirdisches Sein lohte ätherisch durch ihre schwanenlichte Haut, und kaum minder durch die Bronze ihrer Brünne. Als die so lange schmerzlich Vermißte, hob sie ihre feingliedrige Hand mir feierlich zum Gruß; und ich vermochte nichts anderes, als sie zu bewundern. Es war unser erstes weltliches Zusammenfinden als Geliebte nach einem ganzen Zeitalter.

Indem sie sich vor mich setzte, rührte ihr warmer Atem meine Wangen taugleich. Es übergoß mich mit einem heißen Schauer. Denn ich konnte darin ihren wachen Geist weihevoll spüren! Ihr Blick, der, aus rheingolden glimmenden Augen ausgeschickt, ganze Menschheitsepochen zu durchgründen vermag, ruhte in größter Ernsthaftigkeit auf mir, da ihr immens langes Göttertöchter-Haar in zwei geflochtenen Zöpfen, honighell umflort, über ihre Brustpartien hinweg bis zum Boden gereichte. Ihr schwanenwittes Angesicht kündete mit seinen edlen Zügen schweigsam von Erhabenheit, noch ehe sie als Walküre ihren geheimniswissenden Mund öffnete.

Da Swanhild nun in einem fast singenden Stimmenklang vertrauensvoll hehr zu mir sprach, begann ich in mir nicht nur zu schauen, was sie mir erzählte, sondern erlebte innerseelisch nochmals, was uns im Minnebündnis einst in vergangenen Leben Gemeinsames widerfahren war. Aber selbst währenddessen sah ich sie immerzu vor mir und fand mein Selbst von ihrem walkürnen Wesen auf friedvolle und dennoch höchst anregende Weise odemgleich erfüllt.

Mein verbündeter Minnegeliebter!“ umsäumte mich ihre Sanftmut als der Schall ihrer Worte. „Viel der Erinnerung rufe ich mit meinem Sagen in dir nun zum Zwecke der Erneuerung wach! Denn bald schon müssen wir ausschreiten zur heilenden Freiung der Erde! So lausche mir, deiner ewiglichen Walküre Swanhild, mit all deinen Sinnen! Öffne sie so weit als du es kannst, halte sie dabei so gespannt wie einst Bogensehnen!“

Nach dieser Ansprache wartete sie bedächtig bis mein Atem als Zeichen des Gleichklanges unserer Herzschläge mit dem ihren übereinstimmend geworden war. Um dies zu befördern, hielt sie mein Gesicht so samten zart zwischen ihren schwanenwitten Händen, daß in mir eine behaglich-wonnige Wärme zu glimmen begann. Als ich mich dieser ganz hingeben wollte, hob sie in der geschilderten Walkürenweise aus einem ersten unserer vergangenen Leben zu erzählen an; und ich begriff, daß alles, was sie mir zuvor über den Traum nächtelang als Schauungen geschickt hatte, darauf nur die Vorbereitung gewesen war; meine Sinne erlebte ich alle hellwach:

„Als die Menschen Germaniens, die dies Land in ihren Völkerschaften den Atmenden Nebelwald nannten, dereinst noch um ihre Freiseelen wußten, die Adler Aare hießen und jene mit ihren hellen Stimmen schallend über die Baumkronen weiter Gebiete hinwegsangen, heilige Wasser aus Asgards Borne vom Himmel rannen, wir Walküren unter euch Menschen in runentragenden Felsen- und Grottentempeln an zu uns sprechenden Schluchten, Belebung bringenden Quellen, würdigen Weltenbäumen, wach wogenden Flüssen und sonnengeküßten Berghöhen lebten, allüberall die Seele der Erde erlauschten und uns mit weisen Wesen, wie es der weltalte Mimir ist, unterredeten und, was du sehr gut weist!, deinem Ahnenvolk viel Geheimnis lehrend kündeten, jedoch die Römer die Freiheit bereits über Jahrhunderte mit ihrem greulichen Limes eingemauert hatten und Armeen zur Niederwerfung eben jener Freiheit gen Germanien aussandten, da hatte zu Bralund Sigmunds Frau Borghild ihren Sohn Helgi geboren, den bald alle den Hochherzigen nannten. Und dieser Hochherzige, der warst Du, mein ewiger Geliebter! ...

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Zweite Leseprobe:

Meine minniglich geliebte Swanhild richtete sich in kraftvoller Gewandtheit auf. Dabei machte sie Anstalten den von ihr so eindrücklich schwanengleich durchhellten Raum zu durchqueren, um an das Panoramafenster meiner Dachgeschoßwohnung heranzutreten. Kurz wurde ihr Blick von einem meiner Gedichtzettel abgelenkt, die an den kahlen Wänden hängen. Während sie die darauf in meiner Handschrift geschriebene Zeile las „Halte so viele Gedanken ins Licht als ein Baum Geäst“, überflog ihre Lippen ein Lächeln in Schönheit. Darin sah ich ihre Liebe für mich glimmen.

Anschließend aber blickte sie umwölkter Stirn in die Straßenschluchten hinab, in denen etliche Menschen mit Cyberbrillen fast schattengleich umhergingen. Einige trugen zusätzlich Atemmasken, um sich angstvoll vor natürlichen Keimen zu schützen. Die in der Luft liegende Gräulichkeit, welche jedwelche Farben eigenartig verblassen läßt, besorgte sie nicht minder. Manche Menschen gingen mit einem Roboterhund umher, oder sogar mit einem Roboterkind, da man diesen das gewollte Verhalten einprogrammieren kann und sie zudem hygienischer zu halten sind.

„Heillos von sich selbst Entfremdete sind sie, diese Menschen deiner Zeit!“ Swanhild erkannte als Walküre den erschütternden Zustand der Menschheit des Jahres 2039 auf einen durchschauenden Blick. Es schmerzte sie unaussprechbar, und doch verfügte sie als Göttertochter über die Stärke, es zu ertragen.

„Der Geist der Menschen ist gefangen in ihren Geräten künstlicher Intelligenz.“, stellte die scharfer Sinne kummervoll fest. „Ein Chip unter ihrer Kopfhaut liest immerzu ihre Gedanken aus. Sobald sie als eine Sicherheitsgefahr für die öffentliche Ordnung eingestuft werden, - wie sich die Menschen deiner Zeit ungelenk gefühllos ausdrücken - , werden sie in einem Verhaltensblock isoliert. Ich kann wahrnehmen, daß das ganze Wesen eines jeden Menschen in den letzten Jahren zu einem einzigen kümmerlichen Datensatz gemacht worden ist. Haben sie nicht einst über die Indigenen gelacht, als jene meinten, ihre Seele zu verlieren, wenn jemand sie ablichte? Was aber ist nun mit ihnen selbst anderes geschehen?! Sie werden durch den Knopf unter ihrer Kopfhaut, den sie Chip heißen, auf Schritt und Tritt von einer KI als ihren in die Moderne überführten Allmachtsgott überwachend kontrolliert.

Zu ihrer angeblichen Sicherheit und Bequemlichkeit werden sie unentwegt gescannt. Sie spüren nichts mehr von der germanischen Seele des unter all dem Beton ihrer Verstädterungswüste begraben liegenden Landes. Diese Seele ist aber einst im Geist ihrer Ahnen zur Sprache geworden. Indem sich die Städter aus Furcht vor Viren sogar ihre Gene verfälschen lassen, stehen sie mit der Natur in keiner Verbindung mehr. Sie haben sich von dem, was sie als Evolution und wir als Geist der Erdgöttin bezeichnen, entkoppelt. Die Entwicklung der Welt, aus den Fäden der Nornen gesponnen, läuft damit zur Gänze an ihnen vorbei. Bindungslose Wesen sind die Menschen deiner Epoche geworden! Als Menschen möchte ich sie kaum noch bezeichnen. Nichts mehr wissen sie von ihrer Verwandtschaft mit den Eschen und Ulmen.

Welch arg grausamer Schmerz ist es für mich, dies zu sehen, mein hochherzig Geliebter! Die Frauen sind einst aus den Ulmen und die Männer aus den Eschen hervorgekommen. Wo aber sind diese Bäume nun? Wo sind die Eichen, Buchen und Birken geblieben im einstigen Nebelwaldland Germanien? Und wo sind all die einstigen stolzen Menschenstämme der Freiheit hin?! Ich weiß es schon, mein liebster Dichterheld! Doch will ich es jetzt nicht sagen, da es zu weh tut! Welch grauenhafte Zukunft ist daraus geworden!“

Schwermütig machten mich ihre Betrachtungen als die Erkenntnisse einer übermenschlich weisen Walküre bezüglich dieser lebensfern technisierten Welt, die naturfern in einem seelenlosen Ergrauen immer weiter abstirbt. In mir raunte es: „Zu viel Übertechnisiertes statt Übersinnliches!“

Da wandte sich meine Swanhild mit einer solchen Entschlossenheit jäh zu mir um und sah mich mit ihrem göttinnenmächtigen Walkürenblick derart ekstatisch an, daß es mich geradezu elektrisierend durchfuhr. Es war wie ein Schlag zur Weckung zusätzlicher Lebenskräfte in mir!

Mit einer Hand ihren Speer ergreifend, der neben ihr gleich einer schmalen Lichtsäule in der Luft stand, und mir die andere Hand einladend entgegenreichend, blieb ihr auffordernder Blick in seiner ganzen Zugeneigtheit seelendurchdringend auf mich gerichtet. Wesensvoll war der Schall ihrer Stimme im anhaltend von ihrer Ausstrahlung schwanenweiß erfüllten Raum gleichsam um mich her wie in mir:

„Dein Hamingja ist durch meine Küsse

und unseren Mundtau lohend wie einst geworden!

Freudig ist es für mich, dies zu sehen! Komm, mein Dichterheld!

Es ist an der Zeit! Gemeinsam wollen wir die Welt freien!

Denn nichts Edles gibt es mehr in der Menschenwelt!

Eine Welt unter tausendjährigem Allmachtswahn

ist eine Welt ohne Freiheit! Und eine Welt ohne Freiheit

ist eine Welt ohne Lebenskräfte! Und ohne Lebenskräfte

wird die Welt welk und die heilige, so heilige Erde stirbt dahin.

Daher wollen wir beide nun, Du, mein hochherziger Dichter,

und ich, deine schwanengleiche Walküre, ausschreiten

zur Freiung der Erde, der so hochheiligen Erde! “


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Die Walküre Swanhild erwacht in unserem Zeitalter zur Freiung der Erde

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Der mit der Walküre Swanhild minniglich verbundene Dichter

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