ALEXANDER A. GRONAU
___ ROBIN HOOD ___
Der grüne Mann von Sherwood
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Der fahrende Sänger vom Tale Alan A Dale:
Prolog des historisch-mythischen Romans
Robin Hood ist aus dem Wald von Sherwood hervorgegangen. Er entstammt nicht dem Reich der Finsternis. Das sagen nur die lügenhaften Zungen der herrschsüchtigen Bischöfe und die bluttreibenden Normannen, die es jenen nach dem Munde reden. Auch ist er kein grüner Teufel, wie sie unwahrhaftig sagen. Denn der Wald wächst mit seinem Grün aus der Sonne Licht, und die Schatten sind tief. So ist alles an Robin grün. Wie der Sonne Schein durch Blattwerk fällt, so leuchtet sein Blick, so durchdringt er dich, wenn er dich ansieht. In seinem Augenschein glänzt der Wald in seiner wilden Freiheit, die in seiner Brust erblüht in Blumenpracht.
In seinem Reich Sherwood kann er bewirken, daß du ihn nicht siehst, auch wenn er nur einen Schritt vor dir steht. Er kann gänzlich sein wie der Wald, der ihn mit schirmendem Blattwerk in seine Hut nimmt als sein liebstes Wesen. Jeder seiner gefiederten, aus sicherer Hand geschleuderten Pfeile tötet einzig in Not für das Leben der ohne sein Wirken von den Menschenschindern auf eigenen Äckern zu Tode Gepeitschten. Alle Geknechteten stehen in seiner Obhut. Mit seinem Bogen vermag Robin Hood zu heilen. Er erfährt Rat von seinem Bogen aus dem Holz einer leuchtend roten Erle, die in der höchsten Tiefe Sherwoods wächst. So manches Mal zielt er mit seinem Bogen in das Morgen.
Der in der Hut des Waldes Ziehende kennt immer sein Ziel, er verfehlt es nie. Robin Hood ist der Freund alles Freien und der Feind aller Wucherer hinter den grauen Mauern von Nottingham. Er nimmt Geld und Gold von den Bluteintreibern und wäscht es rein in den Bächen von Sherwood und gibt den Bauern davon, war er doch dereinst ein Knabe im Dorfe Loxley. Heute ist er ein Eingeborener des Waldes und die Hoffnung aller Leibeigenen auf den Feldern. Er verabscheut die Kirchenmänner in den von leblosen Säulen gestützten, kalten Hallen und ihren Prunk, da Menschen in den Dörfern hungern, denen er als wilder Jäger Rotwild schickt. Einen Mann wie ihn gab es noch nie, der halb Mensch, halb Geist des Waldes ist. Selbst seinen Tod hat er im Unterirdischen von Sherwood durchschritten, so heißt’s. Davon zeugen viele Lieder.
Und Marian, die Holde, ist stark im Herzen wie er. Ihr gilt all seine Liebe. Auch sie weiß den Bogen zu spannen, kennt wie Robin in der Hut und seine Mannen einzig das Gesetz des Grünen Waldes. Feurigen Haares ist sie die Maikönigin, die mit ihrem Liebsten zum Maienfest Fruchtbarkeit der Erde Boden bringt. So frage nicht, wer der König für uns Freisassen ist. Es ist nicht König John, nicht König Richard. Es ist nicht nur im Mai Robin Hood. So singe ich es auf meinen Wegen durchs Land; mögen sie grün sein, grün wie die Grünblätter um Robin Hood und Maid Marian. Little John, Will Scarlet, des Müllers Sohn Much und Peter, der einmal Fährmann war. Der Sheriff von Nottingham schimpft sie zu ihrem Stolz Wolfsköpfe. Lange mögen sie alle leben in der alten Hut des Waldes und seiner Geister, die immerdar sind in den ältesten Stämmen und den Blattgesichtern des Laubes. Sie schirmen die Höhlen der von normannischer Herrschaft Geächteten. Doch schon lange wagte sich kein Soldat mehr unter die Baumkronen des Sherwoodwaldes.
‘Vergeßt dies nicht, vergeßt dies nie’, so sprach Robin Hood am Lager der hohen Eiche zu den Verängstigten, die zu ihm kamen. ‘Solange es Wälder gibt, grün und tief, solange gibt es Freiheit für die Menschen.’ Er sprach es im letzten Winter als der Schnee auf die Zweige niederfiel. Und seine Worte klingen noch immer in mir nach wie die Stimme des Windes in der verborgensten Schlucht, dort wo die Spuren des Hirsches sich mit seinen Fußtritten zusammenfinden. Hört meine Ballade über Robin Hood, den Freund alles Freien. Ich selbst bin ein Grünblatt, bin viele Tage mit ihm gewandelt durch den Wald in grün leuchtenden Schatten.
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Der Sherwood Forest reichte einst bis unmittelbar an die Mauern von Nottingham. Photo: Lilia Alva
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"Robin Hood ließ nicht zu, daß Frauen Leid geschah, noch legte er Hand an den Besitz der Armen, sondern er half
ihnen hochherzig mit dem, was er von den Äbten nahm."
Dokument von 1521
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Holzschnitt aus dem 15. Jahrhundert, der 1508
bei einem Holzdruck als erste Darstellung
Robin Hoods verwendet wurde.
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Erste Szene des mystisch-historischen Romans
Inmitten der Waldschatten von Sherwood lag - wie schlafend - bei einer Mulde an einem mit Birken bestandenen Hügel, dort, wo ein eisiger Bach strömt, ein Junge mit dunkelrotem Haar und lichtgrünen Augen aus dem Dorfe Loxley unter diesigen Nebelschwaden in den zarten Morgenflammen des Mai. Feuchtes Blattwerk war verdeckend und doch wie eine zweite Haut auf seinem Gesicht. Ein ruhiger Atem durchzog seine Brust, währenddem er den böigen Wind auf sich singen hörte, was ihn angestrengt lauschend machte. Sinnhafte Geräusche klangen ihm zunehmend deutlich daraus hervor. Stimmlaute der Wesen des Waldes, tief im Grün verborgene Stimmen.
Wenn seine Lider blinzelten, meinte er Blattgesichter so wie seines, und doch viel herber, ehrfurchtsgebietend im dicht bewachsenen Gezweig der seinen liebsten Platz säumenden Bäume zu erkennen; im Wind waren sie ihm zugeneigt. Ihre schimmernden Angesichter wußte er als die Wesen aus den oft gehörten Geschichten seiner Großmutter zu deuten. Er vermochte sich mit ihnen zu befreunden, indem er vor ihren wilden, dunstgeschwängerten Erscheinungen so ausgeliefert und so frei dalag. Sie säuselten ihm dunkle, unverständige Worte zu, derweil über Stunden das Gewässer ihm zur Seite über Kiesel und Erde sprang, das Gras des Hügels sich wie Haar bewegte. Ein ferner Donner rührte das Gewölk über den Wipfeln der stämmigsten Bäume kühl. Der Regen ging bald in schweren Tropfen auf den Jungen nieder, was ihm gefiel; ein Lächeln bewegte seine Lippen lebendig. Er, der nach der Bluthaube seiner Geburt Robin genannt wurde, blieb auf seinem selbstgemachten Lager aus frischem Laub noch lange liegen und sprach durchnäßt mit Blattgesichtern unbefangen und kühn.
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"Robin Hood - Der grüne Mann von Sherwood"
Mystisch-historischer Roman von Alexander A. Gronau,
ca. 320 Seiten; voraussichtlich 32,95 Eur.
Buch im Großformat, mit rotgoldenem Kopfschnitt manufakturgefertigt
und vom Autor signiert. Alle Rechte vorbehalten.
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